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Karosserie

Stand Dezember 2011



Nach Ankunft aus Zweibrücken machte ich zusammen mit Ralf und dem Karosserieschlosser Dimitri eine gründliche Bestandsaufnahme, um besser abschätzen zu können, welche Reparaturbleche benötigt werden und wie umfangreich die Karosseriearbeiten ausfallen werden. Die gesamten Karosseriearbeiten wird Dimitri erledigen, denn ich selbst kann meinen
hohen Qualitätsansprüchen, was Karosserie angeht, nicht gerecht werden.



UPS macht es möglich! Am Dienstag bestellt und am Donnerstag bereits vor meiner Haustüre.
Wohlgemerkt aus den USA von Mercuryland. In der Lieferung waren enthalten: Kofferraumboden komplett, 2 neue Schweller (gestanzt, Top Qualität) und 2 Bleche für den Front Fender. Bestellt waren noch 2 Bodenbleche und 2 Rear Lower Quarter Panels. Diese waren jedoch „back order“ und werden erst Mitte Januar lieferbar
sein.


Stand Februar 2012



Wie versprochen sind Mitte Januar die neuen "Rear Lower Quarter Panels" eingetroffen, die ich bereits im Oktober bestellt hatte. Nicht nur die lange Wartezeit hat mir viele Nerven gekostet, sondern auch das lange Hin und Her mit den Zollbehörden.
Diese wollten einfach nicht glauben, dass ich das nicht gewerblich mache !

Als die Blechteile bei mir eintrafen, musste ich auch noch einige kleine Dellen feststellen. Schönen Gruß an den Paketdienst.



Die im Dezember gelieferten Reparaturbleche konnte Dimitri in mühevoller Arbeit bereits im Bereich des Kofferraums und Radlauf verarbeiten.
Alle "Sicken" sitzen an der gleichen Stelle wie im Original. Sogar das Cover der Inspektionsöffnung für den Tankgeber sitzt Millimeter genau.



Mit einer breiten Falst werden die Blechteile verbunden.
Das verleiht der Karosse zusätzliche Stabilität und ist ein Zeichen für professionelle Karosseriearbeit.



Beide Türböden waren durchgerostet. Dafür fertigte Dimitri an der Abkantbank selbst kleine Reparaturbleche.



Um die originalen Spaltmaße wieder zu realisieren, waren kleine Korrekturen an der Türschaniraufhängung nötig. Alle Spaltmaße entnahmen wir aus meiner "Overhaul Manual".



Um die neuen Schweller richtig zu positionieren, war es notwendig neue Innenschweller anzufertigen und anzupassen. Da hierfür große Teile des Unterbodens entfernt werden mussten, war es wichtig die Karosse zusätzlich mit Verstrebungen in Position zu halten. An den Stellen war der Unterboden nicht mehr zu retten.


Stand März 2012



Die schwierigsten Karosseriebereiche sind nun wieder bestens Instand gesetzt.
Vor Beginn meiner Restauration waren genau diese Bereiche der Grund für schlaflose Nächte. Oft musste improvisiert werden, wie zum Beispiel in den hinteren Radläufen, wo der Rost nur Fragmente übrig gelassen hat.
Nun wird der Gutachter wieder seine große Freude haben.



Dass der Beruf des Karosseriebauers eigentlich ein Kunsthandwerk ist, erkennt man an diesem Verbindungselement vom Unterboden zum Innenschweller.
Diese fertigte Dimitri in kurzer Zeit nach, so dass es nicht vom Original zu unterscheiden war.



Nun ist es Mitte März und die Bodengruppe erstrahlt wieder in Bestform. Auch im Bereich der hinteren Radläufe konnten die Schweißarbeiten schon abgeschlossen werden.



Da es für den 51 Mercury keine passenden „ Rear Lower Quarter Panels“ gibt sondern nur für die 49er und 50er Modelle haben wir eben diese bestellt und dann aufwendig anpassen müssen.

Der Unterschied liegt in den Heckflossen, die nur das 51er Modell besitzt.
Dimitri konnte mit viel Geduld und können auch dieses große Problem lösen.


Stand April 2012



Der Kofferraumdeckel war so ziemlich das einzige Karosserieteil, das ohne viel Arbeit montiert werden konnte. Fast auf Anhieb haben die Spaltmaße gepasst.



Stolz bin ich auf meine originalen „Fender-Skirts“ aus Metall. Replicas sind übrigens aus billigem Fieberglas. Sie verleihen dem Mercury seinen smoothen Styl.
Dimitri musste die drei Halteklammen nur etwas verändern, damit sie perfekt gepasst haben.
So konnten wir das „Häuschen“ Mitte April abschließen.



Nun konnte es mit den Innenkotflügel weitergehen. Diese haben aber viel Zeit in Anspruch genommen, da sie nach dem Entlackungsbad aussahen, als hätte der Jäger mit der Schrotflinte durchgeschossen. Nach einigen selbst angefertigten Reparaturblechen später waren auch diese wieder wie neu.



Zum Ausrichten der Innenkotflügel musste der Kühlerrahmen auf dem Chassis montiert werden. Am Vorderbau wird Dimitri nun nochmals alle Register ziehen müssen, da hier viele komplexe Kleinteile sehr angegriffen waren.



Nun nimmt der Vorderbau langsam Gestalt an. Das rote „NOS“ Karosserieteil konnte ich zum Glück auf ebay ersteigern. Denn das originale Teil war einfach in einem erbärmlichen Zustand. Dimitri hätte auch das wieder hinbekommen, aber der Preis für dieses Teil war einfach unschlagbar.



Da wir nach dem Lackieren keine bösen Überraschungen erleben wollen, was Passgenauigkeit angeht, werden nun alle Chromelemente schon einmal mit den Bohrungen auf Übereinstimmung geprüft. Klar gibt es bei US-Oldtimern einen großzügigen Umgang mit Spaltmaße und Passgenauigkeit schon ab Werk.
Jedoch möchte ich dies auf das Nötigste reduzieren.



Die Kotflügel waren im Bereich der Scheinwerferaufnahmen und Blinker soweit zusammengerostet, dass Dimitri nur mit viel Improvisation und Anpassen an angrenzente Karosserieteile weiter kam.
Das Ergebnis ist beeindruckend.



Wenn alles gut geht, werden wohl die Karosseriearbeiten im Mai abgeschlossen sein. Dann ist wohl die schwierigste Hürde bei meiner Restauration genommen.


Stand Mai-Juni 2012



Für die unteren Kotflügelenden gibt es Reparaturbleche von Mercuryland.
Erschreckend ist immer wieder aufs Neue, wie die Amerikaner Passgenauigkeit definieren. Gut, dass Dimitri diesbezüglich ganz andere Vorstellungen hat. So wurden eben auch diese Teile passend gemacht.

Hier ist das punktuelle Schweißen gut zu sehen. So wird verhindert, dass eine zu große Hitzeentwicklung ein Verformen des Blechs zu Folge hat.



Der rechte Kotflügel war noch der Bessere der Beiden!
Nun hat Dimitri eine gute Vorlage für die linke Seite, die in einem weitaus schlechteren Zustand war.



Im Vorher-Nachher Vergleich sieht man wie viel Detailarbeit im unteren Kotflügelbereich nötig war. Wie im Original endet das Blech nicht einfach, sondern wird ca. 8mm um das Innenblech gefaltet. Wohlgemerkt im Bereich einer Wölbung. Besser kann man hier einfach nicht arbeiten.



Nach unzähligem An- und Abbauen war es vollbracht. Auch der linke Kotflügel war wieder bestmöglich instand gesetzt.



Zwischen diesen beiden Bildern liegt sehr viel Arbeit. Hier kann man aber keine Kompromisse eingehen.



Ende Mai konnten endlich beide Kotflügel montiert werden.



Die Motorhaube musste ebenfalls noch einige Male an- und abgebaut werden, weil auch hier dreidimensional eingestellt werden muss. Es müssen jeweils Länge, Breite und Tiefe passen.
Eine sehr knifflige Aufgabe, für Dimitri jedoch Tagesgeschäft.

Die einzige Modifikation an meiner Karosserie besteht im Weglassen der Kühlerfigur.
Jetzt werden sich bei vielen die Nackenhaare hochstellen, jedoch ist das für mich ein vertretbares „mild Custom“. Denn schon James Dean hatte im Film „ rebel without a cause“ ein 49 Mercury Coupe mit gecleanter Motorhaube gefahren. Das war im Jahr 1955.
Also durchaus authentisch. Außerdem wirkt die Motorhaube so länger und eleganter.



Fertig!

Wie geplant konnte Dimitri Anfang Juni die Schweißarbeiten an der Karosserie abschließen.

Nochmals für alle, die mich anfangs gefragt haben,
was ich eigentlich restaurieren möchte :

Es waren genau 772 Karosseriearbeitsstunden und Dimitri hat wirklich zügig gearbeitet.
Es ist eben kein Ford Mustang, für den man mal schnell einen neuen Kotflügel oder andere Karosserieteile bestellen kann.
Der Mercury war nun mal in einem schlechten Zustand.
Umso schöner ist es jetzt vor diesem Ergebnis zu stehen.



Jetzt bloß nicht fallen lassen!

Nach getaner Arbeit wurde mein Mercury mit Hilfe eines Überseecontainerstapler in die benachbarte Halle gebracht, wo er vor dem erneuten Zerlegen vom Lackierermeister begutachtet wird, um sich ein besseres Bild von den bevorstehenden Lackierarbeiten zu machen.



Nun geht es wieder mal zum Entlackungszentrum nach Zweibrücken. Aber nicht zum Entlacken, sondern nochmals zum Entrosten. Denn nach zehn Monaten hat sich natürlich feiner Flugrost auf der Karosserie niedergelassen.

Denn mein Mercury soll den besten Rostschutz bekommen, der zur Zeit technisch möglich ist.
Das ist die „kathodische Tauchbadlackierung“ kurz „KTL“.

Für dieses KTL Bad muss die Karosse 1a sauber sein, deshalb muss der Mercury nochmals entrostet werden. Bei dem Verfahren wird die Karosserie auf Kathode geschaltet und somit wird gewährleistet, dass in jede noch so kleine Ritze der Rostschutz anhaftet bzw. elektrostatisch angezogen wird.
Interessanter Weise hat ausgerechnet Ford Amerika, in den frühen Sechziger Jahren ein solches Verfahren eingeführt. Im Automobilbau ist die KTL-Beschichtung noch heute Stand der Technik. Das Bad besteht aus Wasser, Bindemittel, Pigmente und ein geringer Teil an organischer Lösemittel und Additive. Die Beschichtung wird bei einer Temperatur von ca. 180 Grad eingebrannt. Die Schichtstärke liegt dann bei nur drei Hundertstel Millimeter. So müssen nicht einmal Gewinde nachgeschnitten werden.

Da normalerweise diese Bäder in die Produktionsstraßen großer Autohersteller integriert sind, ist es für den normalsterblichen Schrauber nicht möglich da ran zukommen.
Für mich realisiert dies die Firma „Wagner Fahrzeugbeschichtung“ in Viernheim.
Diese Firma wickelt alles ab und bereitet den Mercury für das Bad vor. Das eigentliche KTL-Bad ist nämlich bei „BASF“ und somit kann man nicht eben mal so in den Firmenhof spazieren. Außerdem werden dort Sonderfahrzeuge und Prototypen von Daimler-Nutzfahrzeuge „gebaden“. Also Betreten und Fotografieren verboten.

Wagner Fahrzeugbeschichtung übernahm in Zweibrücken den entrosteten Mercury und fertigte noch einen extra Hilfsrahmen an. Bevor es jedoch zum KTL-Bad gehen konnte, musste die Urlaubsphase abgewartet werden. Solange war die entrostete Karosserie in einer klimatisierten Halle, in der die Luftfeuchtigkeit kontrolliert wird, gut untergebracht


Stand : Januar 2013



Nach vier monatiger Wartezeit konnte ich endlich den Mercury am 1.Dezember in Bexbach (Saarland) von der KTL-Beschichtung abholen.
Der Termin hat sich ewig hingezogen, weil es ständig Verzögerungen gab.

Einmal lag es an technischen Problemen, das andere Mal waren Verunreinigungen im Tauchbad der Grund für Terminverschiebungen. Zu guter letzt kam noch eine Kurzarbeitphase dazwischen. Da kann man schlecht aufs Gas drücken, weil das nun einmal Großindustrie ist.

Egal! Das Ergebnis spricht für sich.
Es bleibt ein gutes Gefühl, das Beste für die Karosserie getan zu haben, was Rost angeht.



Nun kann es losgehen!

Nach der erstklassigen Karosseriearbeit von Dimitri wird nun eine erstklassige Lackierung der krönende Abschluss für die Karosse sein. Schließlich ist der Lack der erste Eindruck, den man vom Mercury bekommt.

Für einen perfekten Lackaufbau ist die KTL-Beschichtung eine super Basis.
Schwierig ist es besonders bei Thermoplastlacken, die in den USA häufig verwendet wurden. Da sind Risse vorprogrammiert. Sie sind mit den modernen Lackprodukten kaum überlackierbar.

Bevor lackiert werden kann, müssen alle Unebenheiten mit Hilfe eines Kontrolllackierung sichtbar gemacht werden. Anschließend wird ganz dünn gespachtelt.
Ohne Spachtel geht es nun mal nicht. Jedoch ist es immer eine Frage wie viel!

Ich rechne mit ca. 200 Lackier- und Schleifstunden. Wobei davon mindestens 90% reine Schleifarbeitsstunden sein werden.



Die Türfangbänder und viele Spezialschrauben werden auch in der Wagenfarbe mitlackiert.
Der Rest wird wie im Original in schlichtem Schwarz gehalten werden.



Was hier aussieht wie eine gefleckte Kuh, sind hauchdünne Spachtelflächen. Nur so ist garantiert, dass am Ende auch eine gerade Fläche entsteht. Außerdem verschwinden so noch die restlichen Rostporen.

Meine hochgelobten Fenderskirts entpuppten sich nach dem Entlackungsbad als zugespachtelte Hügellandschaft. Da ich sie nicht beim ersten, sondern beim zweiten Entlackungsbad abgegeben hatte, sah ich das Elend erst nach der KTL-Beschichtung. So durfte Dimitri nochmals ran ans Blech.
Das Bild zeigt die Fenderskirts nach der Blechbearbeitung.



Riesige Flächen mussten gespachtelt, gefüllert und geschliffen werden.



Da es für meine Farbe keine „RAL-Codierung“ gibt, haben wir den Farbton mit Hilfe eines
„Spektralfarbanalysegerät“ ermittelt. Natürlich habe ich mir vor der Entlackung ein Farbmuster anfertigen lassen.
Nach drei Messungen hatten wir den passenden Farbton. Obwohl ich zwischen den drei Mustern keinen Unterschied feststellen konnte. Erst als ich ans Tageslicht gegangen war, konnte ich kleinste Abweichungen feststellen.



Nun kommt Farbe ins Spiel!
Der Innenraum und die Spritzwand kommen als Erstes in den Genuss einer Neulackierung.
Erschrocken bin ich im ersten Moment wegen des Farbtons. Aber das menschliche Auge lässt sich sehr leicht täuschen. Es lag an der speziellen Beleuchtung, unter der mein Mercury stand.

Wenn es so weiterläuft, werde ich wohl im März vor meiner fertig lackierten Karosserie stehen. Freu mich drauf.


Stand März 2013



Endlich passiert das, was der Laie unter Lackieren versteht. Nach unzähligen Stunden Vorbereitung ist das "Häuschen" in einer Stunde lackiert.



Ich habe mich entschieden ohne Klarlack zu lackieren, da er bei der Lackprobe einen leichten Gelbstich verursacht hat. Außerdem hätte man nochmals alle Teile leicht anschleifen müssen. Das wären etliche zusätzliche Arbeitsstunden gewesen. Vor allem ist es unnötig, da der Mercury bereits jetzt schon einen Tiefenglanz hat, dass jeder Neuwagenkäufer neidisch werden könnte. Zu guter Letzt hätte es keine Verbesserung bei UV Schutz und " Vogelkot " ergeben.



Doch da geht noch was!

Nach einer Trocknungsphase kommt nun noch das Finish.

Alle Sichtflächen der Karosserie inclusive aller Anbauteile werden nun nochmals auf Hochglanz poliert. An zwei gut sichtbaren Stellen habe ich zu meinem Entsetzen Läufer feststellen müssen.

Aber für den Lackprofi stellt das kein Problem dar. Mit einer scharfen Klinge aus einem Teppichbodenmesser wurden die Läufer einfach "abgeschält". Anschließend wurde einfach angeschliffen und wieder aufpoliert. Was sich so einfach anhört, erfordert viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl.



Alle Karosserieanbauteile konnte ich bereits vom Lackierer abholen. Nach einer Kontrolle in der Frühlingssonne fand ich weder Staubeinschlüsse, Läufer oder Orangenhaut



Nun ist noch der Unterboden dran.

Natürlich war nach dem Entlackungsbad die gesamte Karosseriedichtmasse mit entfernt worden. Diese wurde nun an allen Karosserieteilen akribisch nachverarbeitet. Am Unterboden wird jetzt noch ein Steinschlagschutz lackiert.


Stand April 2013



Am 19.April stand meine Karosserie beim Lackierer zum Abholen bereit.
Obwohl ich selbst einen Transportanhänger besitze, wollte ich dass die Karosse angeliefert wird. Nun wollte ich kein Risiko mehr eingehen, außerdem hat die Lackierfirma ein besseres Fahrzeug.

Jetzt kann es weiter gehen mit dem Zusammenbau in der Rubrik: „Endmontage“